Was macht gute Online-Texte aus? Was muss ich beim Schreiben fürs Web beachten? Über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Print- und Online-Texten und wie wir mehr Leser für uns gewinnen.

Wir haben es alle in der Schule gelernt. In Diktaten, Aufsätzen, Erlebniserzählungen. Das SCHREIBEN. Was wir nicht gelernt haben ist, Texte zu schreiben, die andere gerne lesen – ob im Internet oder auf Papier. Die gute Nachricht: Lesenswerte Print- und Online-Texte haben mehr Gemeinsamkeiten als Gegensätze. Aber es gibt eben auch kleine, entscheidende Unterschiede beim Texten fürs Web.

1. Kenne dein Medium, kenne deine Zielgruppe

Egal, ob Print- oder Online: Das A & O für gute Texte lautet: Kenne dein Medium, kenne deine Zielgruppe! Wer auf Facebook oder Twitter schreibt, muss sich kurz fassen können. Längere Texte sind etwas für Webseiten oder Blogs. Wer für Freunde schreibt, darf auch mal flapsig oder ironisch sein – Tippfehler sind zwar unschön, werden aber eher verziehen. Wer sich beim Schreiben jedoch an Kunden richtet, muss gewissenhafter formulieren und noch stärker auf Rechtschreibung und Interpunktion achten! Und immer interessant, kurz, knackig und mit Mehrwert schreiben. Das Wichtigste steht bitteschön am Anfang. Denn: Kein Leser muss zu Ende lesen. Ärgerlich, ist aber so.

 

2. Wortwiederholungen versus Keywords

Print-Texte: Die Deutschlehrer der Republik haben es uns beigebracht: Wortwiederholungen sind unter allen Umständen zu vermeiden! Das führt soweit, dass manche Schreiber sich die abenteuerlichsten Synonyme einfallen lassen, um nicht zweimal denselben Begriff (= Synonym für „Wort“) zu verwenden. Aber ein Schüler ist nun mal ein Schüler – und höchstens in der ersten Klasse ein ABC-Schütze.

Online-Texte: Hier sind Wortwiederholungen quasi ein Muss! Vor allem, wenn es um die Keywords geht. Diese sollte man sich vorher gut überlegen und möglichst häufig – aber nicht unelegant oft – in den Text einbauen. Das ist gut fürs Google-Ranking – und damit für die Reichweite des Textes.

 

3. Textlänge: Kill your darlings!

Print-Texte: Wer schon mal den Text für eine Broschüre, einen Flyer oder einen Zeitungsartikel geschrieben hat, weiß: Papier ist zwar geduldig, aber relativ schnell vollgeschrieben. Platz ist kostbar! Journalisten nennen das „auf Zeile schreiben“, also exakt so lange zu texten, bis der vorgesehene Platz im Layout gefüllt ist. Nicht selten ist das eine Herausforderung.

Online-Texte: Im Internet kann man theoretisch labern, so lange man möchte. Das findet Google bei entsprechender Keyword-Dichte sogar ganz gut. Faustregel für die Suchmaschinenoptimierung: mindestens 300 Wörter pro Seite. Gar nicht gut findet das jedoch der Leser. Denn der ist lesefaul – egal ob bei Print- oder Online-Texten. Lieber kurz und knackig als lang labern, lautet also die Devise. Auch wenn es schwer fällt, den Rotstift an die eigenen schlauen Ergüsse anzusetzen: Kürzen macht Texte besser. IMMER. Kill your darlings!

 

4. Überschriften: Die Königsdisziplin

Print-Texte: Gute Überschriften zu texten ist gar nicht so einfach. Sie müssen in wenigen Worten zuspitzen, Interesse wecken, auffallen, zum Weiterlesen animieren – und natürlich zur Textaussage passen. Wer in der Überschrift mehr verspricht, als der Text halten kann, erntet enttäuschte Leser.

Online-Texte: Im Grunde gilt für Online-Titel dasselbe wie für Print-Überschriften. Und noch ein bisschen mehr: Die Headline muss sauber als H1 definiert sein, die Keywords enthalten und sollte nicht länger als 55 Zeichen sein, um komplett von Google ausgelesen zu werden. Tipp: Formuliert die Überschrift so, dass die stärksten Keywords am Anfang stehen.

 

5. Vorspann: Der unterschätzte Helfer

Print-Texte: Kaum ein professioneller Text kommt ohne Vorspann daher. Aus gutem Grund: Der Vorspann hat eine ähnliche Funktion wie die Überschrift: Er soll mit wenigen Worten die zentrale Aussage des Textes wiedergeben und neugierig aufs Weiterlesen machen.

Online-Texte: Aus Lesersicht sprechen die gleichen Argumente für einen Vorspann wie auch bei Print-Texten. Und noch mehr: Der Vorspann, die sogenannte Meta-Description, wird auf den Suchergebnisseiten von Google mit angezeigt. Auch hier gilt: auf Keywords achten, informativ texten – und bitte nicht länger als 160 Zeichen inklusive Leerzeichen. Längere Texte werden von Google einfach abgeschnitten.